Dienstag, 7. April 2015

Warum vegan?

Bevor ich meine Ernährung umstellte und vegan wurde, hielt ich relativ wenig von diesem Lebensstil. Naja, besser gesagt, ich hatte nicht allzu viel Ahnung davon, was insgesamt dahinter steckt und welche Gründe es gab sich der veganen Lebensweise anzuschließen. Ich wusste zwar, dass Milch nicht gut für uns ist, dennoch war mir nicht klar, dass den Kälbern diese Milch gar nicht zusteht und sie mit Ersatzmilch gefüttert werden, nachdem man sie ihren Müttern entrissen hat. Mein Bruder, der etwas mehr als ein Jahr vor mir vegan wurde, schickte mir damals hin und wieder aktuelle Artikel zum Thema Massentierhaltung. Zum Beispiel las ich daraus, dass jährlich Millionen männliche Küken ermordet werden, damit wir unser geliebtes Frühstücksei verzehren können. Ich las, dass man den Ferkeln die Schwänze kupiert, damit sie sich diese nicht gegenseitig abfressen. Und las ich, dass Milch ungesund ist. Das Einzige, was ich meinem Bruder in einer Mail zurückschickte war: "Ich weiß, dass Milch ungesund ist. Ich trinke sie auch so gut wie gar nicht mehr." Hm, und was war mit dem Rest?! Juckte es mich gar nicht?! Wieso bin ich nicht darauf eingegangen? Vielleicht hatte ich ja zu dem Zeitpunkt gar kein schlechtes Gewissen, denn wie gesagt, trank ich ja kaum noch Milch und mein Fleisch besorgte ich mir ein Mal im Monat zusammen mit meinem Freund bei einem Biohof, wo die "Besucher" sehen konnten, wie die Tiere dort gehalten wurden. Und in meinen Augen hatten sie schon ein gutes Leben, bevor man sie vor Ort schlachtete. Hühner, Schweine und Puten waren stets draußen, bis auf nachts. Puten und Hühner auf der Wiese und Schweine in eingezäunten Bereichen im Schlamm. Deswegen dachte ich, ich würde ja schon sehr viel dazu beitragen, damit Tierleid vermieden wird. Dennoch wurde mir mit der Zeit bewusst, dass dies nicht genug sein sollte. Trotzdem kam der komplette Sinneswandel erst im Januar 2014, nachdem eine Weißwurst, mitgebracht von meiner Schwester frisch aus München, das letzte Stück Fleisch in meinem Leben sein sollte. Ich wollte kein Fleisch mehr essen, soviel stand fest. Vorerst fiel meine Entscheidung aus gesundheitlichen, kurze Zeit später waren es hauptsächlich ethische Gründe, die mich dazu bewegten weiterhin auf Fleisch und andere tierische Produkte zu verzichten. Je mehr ich mich informierte, je mehr Videos ich mir zu dem Thema Massentierhaltung ansah umso mehr wurde mir bewusst, was eigentlich unter anderem in den Schlachthäusern geschah. Ich wollte dieses Tierleid nicht mehr unterstützen. Es sollte kein Tier mehr wegen mir sterben müssen. Auch wenn ich in dem damaligen Moment vielleicht nur eine gewesen bin, die sich dazu entschied, auf Tiere, andere Menschen und unsere Umwelt mehr Rücksicht zu nehmen, war ich trotzdem eine mehr auf dieser Welt. Ja, auch die Menschen in der dritten Welt und unser Klima sind von der Tierausbeutung betroffen. Wo man eigentlich Nahrung für die dort lebenden Menschen anbauen könnte, pflanzt man das Futter für unsere Nutztiere, damit wir jeden Tag so viel Fleisch und andere tierische Produkte verzehren können wie wir wollen. Somit werden nicht nur die Tiere ausgebeutet, sondern auch die Menschen um ihre Nutzflächen. Würde man den Konsum von tierischen Produkten zurückschrauben, könnten mehr Menschen mit Nahrung versorgt werden und müssten nicht an Hungersnot sterben.
All diese Gründe spielen für mich eine große Rolle, dennoch steht der ethische Aspekt an oberster Stelle.
 

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